Liebe (zukünftige) Kunden. Liebe Pferdebesitzer, die planen, Ihr Pferd bei uns in
Ausbildung geben zu wollen. Liebe Interessenten.
Die Ausbildung von Mensch und Pferd hier auf der Reitanlage "An den Hofstätten" folgt einem
bestimmten Konzept. Das umfasst die
Haltung, Fütterung und Grunderziehung des Pferdes. Es setzt sich fort im
Longieren, der Handarbeit und schließlich dem Reiten – im Gelände genau wie in
auf dem Platz. Die Ausbildung folgt einem in sich konsequenten System, das in
kleinen Schritten aufeinander aufbaut. Wir nutzen dabei mit voller Absicht
bestimmte Ausbildungsgegenstände und Techniken und mit voller Absicht nutzen
wir andere Ausbildungsgegenstände und Techniken hier NICHT. Die Lern- und
Trainingsschritte dauern so lange, wie sie eben dauern, und das aus gutem
Grund.
Wer möchte, dass sein Pferd hinterher „so geht wie die
Pferde von Frau Möller“ und wer hinterher so reiten können möchte wie „wir
hier“, der muss diesen klassischen Weg eben von den Grundlagen an auch gehen wollen und/oder
an der Stelle ansetzen, die bislang mit dem Pferd anders gelaufen ist- klingt
doch eigentlich logisch und selbstverständlich, oder nicht?
Scheinbar nicht. Deswegen sage ich es jetzt dazu: Bitte
informieren Sie sich vorab über die klassische Reiterei und im speziellen mein Konzept und treffen Sie dann eine
begründete Entscheidung, ob Sie und Ihr Pferd „so“ ausgebildet werden wollen
oder eben nicht.
Ich habe vier Bücher geschrieben, die insgesamt circa 350
Bilder enthalten. Ich habe einen Lehrfilm veröffentlicht, auf dem Sie sich in
bewegten Bildern anschauen können, wie ich arbeite. Meine Webseite enthält
viele, viele Seiten Informationen und Bilder. Zu jedem meiner Kurse darf man
als Zuschauer kommen, kann gerne all seine Fragen stellen. Im Rahmen meiner
Morgenarbeiten und Stallführungen kann man auch hier vor Ort vorbeikommen und
sich ansehen, wie ich die Pferde halte und wie ich persönlich reite, longiere
und meinen Betrieb führe. Meine Literaturliste und Quellenangaben legen im Einzelnen dar, an welchen klassischen Werken und Reitmeistern wir uns hier orientieren.
Ich bitte Sie inständig: Schauen Sie sich vorab meine Arbeit an! Kommen Sie her,
stellen Sie (ruhig auch kritische!) Fragen. Verfolgen Sie den Werdegang meiner
Berittpferde und meiner Reitschüler. Informieren Sie sich bitte ausführlich
über mein Konzept und treffen Sie dann Ihre Entscheidung.
Wenn Ihnen mein Konzept zusagt, dann freue ich mich sehr auf
Sie als zukünftige Kunden und werde mit voller Kraft mein Bestes geben, um Ihr
Pferd auszubilden.
Dazu lassen Sie mich dann bitte einfach meine Arbeit machen.
Da Sie sich dann ja vorher mit meinem Konzept befasst haben, ist Ihnen schon
klar, dass erstmal an der Longe und an der Hand gearbeitet wird. Sie wissen
dann, dass Ihr Pferd je nach Vorgeschichte allmählich aufgebaut wird. Dass
anfangs nur wenige Minuten am Stück geritten wird, dass diese Zeit gesteigert
wird je nach den physischen und psychischen Möglichkeiten Ihres Pferdes. Dass
in der klassischen Reiterei das „WIE“ weitaus wichtiger ist als das „Wie VIEL“. Sie wissen dann, dass
eine einzige richtige Wiederholung mehr bringt als zwanzig halbfalsche. Und Sie vertrauen mir, dass ich
das Pferd auf die Lernschritte vorbereite und die Arbeitsintervalle bewusst wähle. Sollte Ihnen mein Vorgehen
einmal nicht ganz klar sein, fragen Sie nach! Gerne erläutere ich Ihnen dann, auf was
ich nun in Ihrem speziellen Fall gerade achte, worauf wir meiner Meinung nach warten müssen und welche Gedanken ich mir zu diesem speziellen Pferd gerade mache.
Auf diese Weise werden wir sicherlich gemeinsam Fortschritte
erzielen und Erfolge feiern, weil Sie mir Ihr Pferd ja nur dann zur Ausbildung
anvertrauen, wenn wir „Erfolg“ ähnlich definieren.
Was dagegen gar nichts bringt und frustrierend für alle
Beteiligten endet, wäre folgendes: Der Möller das Pferd nur deswegen in Beritt
geben, weil die so nen guten Ruf hat. Weil die grad Platz hat, grad in der Nähe
ist oder weißgottwarum. Weil die Möller hat ja immerhin da Bücher und
so geschrieben.
Ich verrate Ihnen was: Wenn Sie die Bücher entweder gar nicht
gelesen haben ODER die Ihnen inhaltlich einfach nicht gefallen haben, dann
haben Sie da doch garnichts von! Wenn Sie in der Pferdeausbildung das alles
anders machen würden, oder jedenfalls schneller, oder wenn Sie im Ganzen mit
dem Tüddeldüü hier nur „so halb“
einverstanden sind, der werden wir gemeinsam nicht glücklich! Wer mich mal so
am Rande auf irgendeiner Veranstaltung hat vorbeireiten sehen, der weiß auch
noch lange nicht, wie ich mein Pferd dazu ausgebildet habe. Wenn Sie alleine darauf schauen, welche
Trainerqualifikationen ich so habe – die haben andere auch! Und bilden unter Umständen ganz,
ganz anders aus.
Sie und ich, wir werden nicht gut zusammenarbeiten, wenn
sich herausstellt:
EIGENTLICH wollten Sie das Pferd ja nur schnell angeritten
haben, damit es halt brav ist. Wenn wir üben, das Pferd erstmal vernünftig von
A nach B zu führen, wollen Sie nicht als Arbeitseinheit bezahlen (schließlich
wollen Sie reiten! Dann muss es sich doch im Gelände nicht führen lassen! Und
wenn es sich mal losreißt, dagegen ist man doch versichert?!).
EIGENTLICH sind Sie auch mit Ihren Longierkünsten sehr
zufrieden. Geht halt nur rechtsrum und der Schweiß tropft, aber der Stoßzügel
leistet natürlich sehr gute Dienste, auch die Longierbrille soll bitte dranbleiben?
UND ÜBERHAUPT, wieso sollen Sie Sitzschulung machen? Und
wieso ist die Reitstunde zuende, bevor sie sich wie ein Kardio-Workout
angefühlt hat?
NEBENBEI bemerkt soll das Pferd nicht auf die Koppel, nicht
dass es über die Zäune springt. Und „so viel“ Raufutter soll es auch nicht
fressen, denn wenn es zu viel Heu hat, so haben Sie die Erfahrung gemacht, dann
ist es nichtmehr so „gut bei der Arbeit“??
AUßERDEM hat der Kollege Ihres Schwagers (der immerhin
Schmied ist!) das Pferd ja auch vor vier Jahren mal im Urlaub geritten, und da
hat es sich doch super reiten lassen – wieso piaffiert es denn jetzt nicht nach
drei Wochen Vollberitt? Sie und all Ihre Bekannten aus dem Internet sind der
Meinung, ich solle mich bei dem Pferd doch endlich mal so richtig durchsetzten?
DIE ZEIT, um das Pferd dem Osteopathen vorzustellen, haben
Sie nicht (immerhin bezahlen Sie hier teuer Geld, da soll es gefälligst auch
geritten werden und nicht dran rummassiert!!) und der Sattel, den Sie da haben,
der passt ganz, ganz sicher (denn der passt auf jedes Pferd! Sagte übrigens der
Kollege des Schwagers damals auch!)?
IRGENDWIE kommt es Ihnen langsam auch komisch vor, ständig
darüber nachzudenken, wie das Pferd sich bei welcher reiterlichen Einwirkung
wohl fühlt. Und das ständige Rücksichtnehmen kann doch keinen Erfolg bringen,
oder??
Tut mir leid. Wenn Sie eine oder mehrere dieser Fragen mit „ja“ beantworten können, dann passen wir einfach nicht zusammen. Dann schonen Sie Ihren Geldbeutel und meine Nerven und geben das Pferd woanders in Beritt.
Ach so, EIGENTLICH sind Sie ja doch total zufrieden mit
meiner Art? Und unsere Pferde scheinen sich hier im Stall doch echt
wohlzufühlen? Es muss auch nie der Rettungswagen kommen und den Tierarzt sehen
wir höchstens zum impfen? Und nachdem Sie mal eins meiner Pferde geritten
haben, da wollen Sie ja doch dann auch, dass Ihr Pferd auch mal so „toll
reagiert“? Sieht ja auch total toll und elegant aus, das mit dieser klassischen
Dressur?
Dann verrate ich Ihnen: das funktioniert nicht trotz
beschissener Haltung, schimmligem Futter, absurden Hilfszügelkonstruktionen,
einem Sattel aus dem ersten Weltkrieg und einem fünzehnwöchigen
Beschlagsintervall. Die Ausbildung hat auch nicht nur ein paar Wochen gedauert
und es wurde auch nicht ab der ersten Reitstunde galoppiert.
Sie merken was? Ich auch.
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