Freitag, 22. Januar 2016

Katharina, was ist deine Lieblingspferderasse?

Och, so aus der Pistole geschossen würde ich sagen: die britischen Ponies. Deren Humor find ich echt witzig, und dazu sind sie praktisch veranlagt und sportlich. Wenn mein Sohn später mal so richtig reiten will, bekommt er einen Connemara. Oder ein New Forrest. Bisschen Sportlichkeit muss schon sein, also ich steh ja generell auf Pferde mit ein bisschen „Go“.
Allerdings, so fällt mir gerade ein, kenne ich auch einige hochsensible Kalte. Zum Beispiel einen Tinker, sieht aus wie ein Fass, dabei aber extrem sensibel und fleißig (läuft nicht schnell, aber wie ein Uhrwerk!) und ne ordentliche Portion Meinung dahinter. Find ich immer gut, Meinung!
Aber jetzt zurück zu den Blütern. Als Kind und Jugendliche hatte ich 10 (!) Jahre lang eine Reitbeteiligung an einer Halbblutstute. Unvergessen, was dieses Pferd für mich getan hat. Ab und zu lag ich auch auf der Erde, aber das gehört sich so. Ich galoppiere halt gern. Heute am allerliebsten auf meinem Reitpony, welches ein Welsh-Partbred ist. Der ist unbezahlbar, denn was uns vielleicht an Dressurtalent fehlt, machen wir an Willen wieder wett.
Ähnlich charmant sind natürlich auch die Iberer. Ich kenn da einen, meinen Lieblingsspanier. Der hat so richtig einen an der Waffel, aber ihn reiten zu dürfen ist unvergleichlich, denn er braucht den Boden nicht zu berühren. Fuck off, Schwerkraft! Wenn ich deprimiert bin und setz mich da drauf, höre ich sofort auf, deprimiert zu sein (okay, einerseits, weil man den nicht überlebt, wenn man seine Sinne nicht beieinander hat, aber eben vor allem auch, weil er die Leichtigkeit in Person ist).
So richtig geil finde ich auch Lusitanos. Neulich hab ich mal DEN Lusitano gesehen. Mein Mann musste mir Luft zufächeln, damit ich nicht vom Sitz falle. Der Typ (das Pferd) ist einfach DAS Gerät. Ich hab ihn gegoogelt (ihn natürlich, nicht die Reiterin). Ich selbst hab allerdings keinen richtigen Lusitano. Nachdem mir mal einer ein Stück aus meinem Arm gebissen hat, habe ich mich lieber anderweitig umgesehen.
Generell reizen mich ja besondere Vögel. Habe dann einen PasoIbero gekauft (und ja, ich musste auch erstmal googeln, was das für ne Rasse sein soll) und dieses Pferd habe ich bis heute nicht so richtig durchschaut. Da fehlt wohl noch Entwicklung, meinerseits.
Die normalen deutschen Reitpferde jedoch sind nicht zu verachten! In meiner Jugend hab ich mal welche geritten (Auktionspferde, glaubt mir heute keiner mehr), so richtige Kracher. Der Wahnsinn, was man für eine Schwungbegabung kaufen kann (oder sich dafür bezahlen lassen, dass man den Flieger steuert).
Wenn ich mal alt werde, dann auf jeden Fall mit einem Lipizzaner! Einen Lipizzaner wollt ich schon, nachdem ich in Karlsruhe zum ersten mal auf einem drauf saß. Da dachte ich, einen Lipizzaner lass ich mir zur Hochzeit schenken, wenn ich mal groß bin. Gut – hab ihn mir dann selbst gekauft und war erst groß genug, als ich schon ein Jahr verheiratet war. Aber so oder so ist das Pferd der Knaller. Also, ich dann mal so, weißhaarig und klapprig, passagiere auf meinem alten Schimmel im Feld spazieren, bis wir beide vergessen haben, was das mit dem Dressurreiten jemals gewesen sein soll…
Falls ich mir keinen Lipizzaner mehr leisten kann (ich befürchte Altersarmut, bei meinem Job!), dann nehm ich einen Haflinger. Ich liebe Haflinger! Wenn ich da so draufsitze, und vor mir diese kleinen Ohren und die blonden Haare – das ist Kindheit zum Anfassen. Und ich kenne so affengeile Haflinger, die sich richtig bewegen können und überhaupt. Mit so nem Haflinger könnte ich mir vorstellen, bis nach Mexico zu reiten.
Apropos Mexico! Dasselbe Gefühl hatte ich kürzlich mal bei nem Berittpferd, einem Isländer. Eigentlich hab ich nicht so die Ahnung von Isländern, dieser war bei mir Im Bootcamp gelandet, weil er mit seiner Besitzerin im Gelände unschöne Dinge angezettelt hatte. Ich bin aufgesessen und hab mich sofort gefragt: Wo wartet das Abendteuer, lass uns gehen!
Mein Leben anvertrauen (und das meines Mannes und meines Sohnes) würde ich allerdings nur den Knabstruppern. Wir haben zwei, und die sind der Wahnsinn. Uraltes Blut natürlich, die haben die Welt gesehen und die wären sofort marschfertig, um in den Krieg zu ziehen.

Man braucht halt Nerven, um mit ihnen umzugehen. Aber das ist doch bei jeder Rasse so. Man muss sie verstehen wollen, wie sie sind. Und bloß keinen verbiegen.

1 Kommentar:

  1. Sehr sehr schön geschrieben Katharina. Ich mag ja Araber gerne. Obwohl ich weiss,dass unsere Gemüter nicht soooo sehr zueinander passen, lande ich (Kundenpferde) immer wieder bei Ihnen und freu mich drauf :-)

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